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Friedl Weiss

Nachname:
Weiss
Vorname:
Friedl
geboren:
1896-01-01
Zugehörigkeit:
NordtirolerIn
letze Änderung:
Wed Nov 04 13:58:24 UTC 2020
Biographie
Friedl Weiss, geboren 1896, wächst in Wien auf. Sie kann sich an die Zeit erinnern, in der noch Pferde die Straßenbahn ziehen und es auf den Strassen noch keine Autos gibt. Als sie in der Volksschule zum Opernball kommt, steht für sie fest, dass sie Tänzerin wird. Sie setzt ihren Willen anfänglich zum Entsetzen der Mutter mit Hilfe des Vaters durch. Vierzehnjährig wird sie in ein Ensemble aufgenommen, mit dem sie durch ganz Europa kommt und dabei vor allem in St. Petersburg und Moskau weiter ausgebildet wird. Der Entschluss zur Gesangsausbildung in Köln ist das Ergebnis einer länger nicht identifizierten Magenerkrankung, mit der Prognose, dass sie nach der Gallenoperation nicht mehr werde tanzen können. Nach dem Ersten Weltkrieg ist Friedl Weiss nicht nur mit einem Soloprogramm in der Wiener „Hölle“ zu sehen sondern singt u.a. auch in der Operette „Friederike“ im Strauß-Theater, die Fritz Löhner-Beda für sie schreibt. Sie erhält in den Folgejahren traumhafte Heiratsangebote von Millionären, die sie mit der Bemerkung „Ich lasse mich nicht kaufen. Ich wollte ein freier Mensch sein“ alle ablehnt. Die Sängerin und Tänzerin Friedl Weiss, geboren 1896, erzählte ihrer Lebensgeschichte Ruth Deutschmann vom Österreichischen Zeitzeugenarchiv in ihrem hundertsten Lebensjahr. Im Videointerview (90 Minuten) werden vor allem bemerkenswerte Kapitel des kulturellen und politischen Nachlebens des alten, großen Österreich angesprochen. Ihre Geschichte mit Adolf Hitler (1930!) in einer kleinen Bar in Innsbruck ist sowohl vom angegebenen Datum her als auch hinsichtlich des Kapitels „Hitler und die Frauen“ ein Zeugnis der besonderen Art. Das Datum ist kein Versprecher. Zumindest bezieht sich Weiss im Interview darauf, und sagt „Drei Jahre später, 1933,?“ und bekräftigt damit das Datum ihres Erlebnisses in Innsbruck. In einem Vorgespräch erzählt Freidl Weiss - im Interview selbst dann nicht mehr vollständig - wie Hitler auf sie aufmerksam geworden sei. Sie habe sich nämlich über den Tourneeveranstalter, der mit der Gage säumig war, mit der Bemerkung ausgelassen: „Der Jud zahlt schon wieder nicht“. Hitler deutete diese Bemerkung völlig falsch als ideologisches Bekenntnis.